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AutorenbildSimon Gerve

Ungeimpftes Reisen

Geht es noch Spannender?

 

Ich will es so arg. Aber warum? Woher weiß ich das? Es ist dieses Gefühl! Dieses Grundgefühl am Leben zu sein. Es ist einfach so schön ein Teil der Existenz zu sein. Um viel mehr geht es mir nicht. Einfach am Leben sein. Nichts lässt mich mehr am Leben sein als mit Menschen zusammen zu sein und was bringt Menschen zusammen? Richtig, Musik!

Ich weiß noch wie ich damals auf einer meiner ersten Party war und diesen DJ kennenlernte. Ich war sehr fasziniert von ihm und wir wurden schnell Freunde. Heute ist er weltweit bekannt als Rampa mit seinem Label keine Musik aber spielt so gut wie nur noch elektronische Musik während ich auf Hip-Hop und Rap Musik hängen geblieben bin.

In 2 Tagen gehe ich zum dritten Mal in meinem Leben in ein Studio und zum ersten Mal im Ausland. Den Text habe ich innerhalb weniger Stunden geschrieben und er war 1 Tag später fertig nachdem der Beat eingetroffen war. Manchmal geht es echt schnell, dass ein Lied zustande kommt und manchmal dauert es Wochen bis Monate.


 

Brasilien und das Amt

Ja mittlerweile bin ich tatsächlich in Brasilien und hier erreichte mich das Instrumental von meinem Kollegen Cejota mit dem ich letztes Jahr schon ein Lied aufnehmen konnte. Sobald das Video gedreht ist kommt dann auch die Single.

Aber das coolste an allem war meine Einreise nach Brasilien. Da ich bis heute ungeimpft bin, was auch so bleiben soll, war es alles andere einfach diese Reise erfolgreich zu gestallten. In Deutschland noch mit tiefen Panik Attacken und Existenzängsten ob das alles überhaupt gut geht da so viel an dieser Reise hing bin ich wie durch ein Wunder jetzt vor meinem Laptop und sitze mitten in Rio de Janeiro.

Wenige Minuten nach dem Stillstand in Rio ertönte mein Name mit ein paar weiteren in den Lautsprechern im Flugzeug mit der Aufforderung das Flugzeug als erstes verlassen zu müssen. Da ich mir beim Aussteigen generell gerne immer freiwillig viel Zeit nehme und alle im Gang wieder Mals schon stehend mit Gepäck bereit waren ins Terminal zu gehen war es für mich irgendwie von Freude die Menschen sich wieder hinsetzten zu sehen um den Gang für mich und die anderen wie sich später rausstellte ungeimpften freizumachen.

Während der Eskorte scherzte ich mit meiner Verlobten darüber, dass der Präsident Bolsonario wohl persönlich mit paar Spritzen nun auf uns lauern würde. Mir war allerdings klar, dass dies natürlich nicht der Fall war. Trotzdem fing ich an zu realisieren, dass wir nun wirklich eine Minderheit zumindest in entwickelteren Ländern sind und tatsächlich etwas Besonderes sind als nicht geimpfte, denn wer weiß was das noch alles mit sich bringt in dieser Lebenszeit.

Kurze Zeit später standen wir dann vor der Policia Federal Kontrolle in der ein Beamter mit ein paar Kolleginnen auf uns wartete. Sofort kam er auf uns zu und wollte in totaler Hektik den Grund wissen, nachdem wir ihn über unseren nachgefragten Impfstatus mit einem Nein aufklärten. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, da für mich die mit Abstand größte Hürde aus Deutschland raus zu kommen schon überwunden war. Nachdem meine Verlobte ihn mit dem Verweis auf unsere Dokumente erst mal abwies vergewisserte er sich zunächst ob noch genug Kaffee da ist. Seine Kollegin fügte hinzu, dass sie bis gestern um 2 Uhr nachts noch Bier getrunken hätte und ja schon seit 6 Uhr arbeiten würde bei dieser Hitze und es ihr auch nicht viel besser geht. Auf die Aussage sie wolle einfach nur an den Strand bekam sie die Rückmeldung vom Chef ihn doch bitte nicht zu vergessen und mitzunehmen.

Nach all dem Geplapper war dann irgendwann auch wieder klar dass es ja noch was zu erledigen gab. Nach der Ansage jetzt doch mal ein paar Menschen aus der Schlage einfach durchzuwinken weil es zu viele wären widmete sich der Polizist wieder der Angelegenheit dieser Ungeimpften zu denen auch wir zählten. Wieder einmal darauf drängend was denn jetzt der Grund wäre wurde mir schnell klar, dass es ihm nicht wirklich um den Grund ging sondern einfach die Arbeit schnell hinter sich zu kriegen. Während meine Verlobte die Papiere ausfüllte gab es noch eine weitere Herausforderung für den eh schon überlasteten Chef. Wir hatten nicht nur diese unverantwortlichen Impfkritiker an Board sondern zudem noch einen aus vermutlich Europa Abgeschobenen Brasilianer. Nach der Frage einer Adresse erwiderte dieser deutlich hörbar darauf bestehend er käme vom Land und dort gäbe es keine Adresse. Der Polizeibeamte schier am Verzweifeln fragte lautstark zurück in die ganze Runde wie er denn jetzt bitte jemand abgeschobenen ohne Adresse ins Land lassen soll. Der Übeltäter meinte nur seine Straße hätte keinen Namen und dort wo er wohnt gibt es keine Anschrift. Er gab den Vorschlag einfach Hinterland im Bundesstaat Minas anzugeben worauf hin der Grenzpolizist meinte dass der Staat viel zu groß wäre für so einen Eintrag in ein Papier. Doch anstatt böse zu werden oder dem Abgeschobenen eine Lektion erteilen zu wollen fragte er durchaus mit einer gewissen Ernsthaftigkeit seine Kollegin ob sie nicht einfach ihre Adresse nehmen könnten. Als sie klar und etwas schockiert verneinte hatte er noch den sehr schnell sich als schlecht herausstellenden Vorschlag die Adresse vom Flughafen zu nehmen.

Naja dann halt erst mal zurück zu diesen Ungeimpften. Mit dem endlich wichtigsten Papier in der Hand, nachdem er schon vergebens im Antigentestnachweis nach dem Status Negativ suchte und dafür um Hilfe bat, fragte er erneut was denn jetzt hier wichtig wäre. Im gleichen Moment konnte er ein Wort ausmachen das für ihn mit Thrombose gleichzusetzen war, was ihn klar sichtlich erleichterte. Thrombose und Herzprobleme, ja das klang nach Musik in seinen Ohren, endlich konnte er die nötigen Kreuze setzten um eine Sorge weniger zu haben. Fast vergaß er uns auf unsere Quarantänepflicht hinzuweisen aber konnte diese Regel uns noch rechtzeitig nicht wirklich bedrohlich und überzeugend aber mit Stolz herüberbringen.

Ich hatte es geschafft. Später am Abend lachte ich Tränen, nicht nur durch Freude und Spaß sondern eindeutig auch von Erleichterung. Ich kenne dieses Land bisher nicht anderes und könnte wirklich ein ganzes Buch schreiben von dieserleih Erfahrungen.

 
MAL GANZ EHRLICH
Brasilien ist für mich wirklich ein total lustiges Land. Ich bin richtig froh wieder hier zu sein und kann es kaum erwarten meinen durchaus, zumindest für mich selbst, beeindruckenden Erfahrungsschatz in diesem Land zu bereichern.

Was passiert jetzt?

Wie schon erwähnt geht es übermorgen ins Studio. Ansonten hänge ich noch ne weile in Vila Isabel ab bevor ich mal wieder auf die Ilha Grande darf wörüber ich unendlich Dankbar bin. Was mich an meiner ersten Woche die ich bereits hier bin wohl am meisten fasziniert ist, dass ich es geschafft habe 8 Monate alte Tabs zu schließen in meinem Browser und tatsächlichen meinen ‚ich darf‘ Plan um einiges zu verringern. Ich komme wieder mehr in den Moment und kann desshalb auch nicht wirklich eine klare Aussage treffen wie es weiter geht. Klar gibt es schon Termine aber bezüglich der Musik habe ich mir versprochen es wieder etwas entspannter angehen zu lassen. Der Fame kann sowieso warten bis ich Tod bin oder auch problemlos ganz ausbleiben und wenn ich irgendwann es tatsächlich schaffen sollte mit Rap Geld zu verdienen passiert es so oder so egal was ich jetzt für Entscheidungen treffe. Davon bin ich überzeugt.

Ich drück euch!


 

FLYMINGOlife

Eine neue Rapé Bestellung ist im Gange und es wird wohl zu einem großen RAPEZITO Comeback dieses Jahr kommen. Die Reisen sind immernoch auf hold aber hoffentlich finden sich ein paar Tripper für 2023. In den nächsten Monaten wird wohl auch die YahYel & Freunde Seite wieder zum Leben erweckt und die Planungen zur vorerst letzten YahYel & Freunde Tour 2022 anlaufen.


 

Ich freu mich auf unsere Reise in den kommenden Wochen und Monaten!


Sooooooooooo! Fair!



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